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.Es begann dunkel zuwerden.»Sag ihnen, sie sollen ruhig bleiben, Socrate.«»Gut.«»Aber gib den Hungerstreik bekannt.«»Gut.«Socrates Lippen bebten, das weiß ich noch ganz genau,und mit den Lippen bebte auch sein Schnurrbart.»Genossen & Die Soldaten haben uns umzingelt.Tau-sende von bewaffneten Soldaten.Bleibt ruhig.Beweist ih-nen, daß unsere Kundgebung eine friedliche Kundgebungsein will.Bleibt ruhig, Genossen & wir werden nicht nachCasco Santo Thomas marschieren.Wenn diese Kund-gebung vorbei ist, zerstreut euch in Ruhe und geht nachHause & «»Der Hungerstreik, Socrate !«»Heute wollen wir euch nur noch mitteilen, daß wir be-schlossen haben, einen Hungerstreik durchzuführen alsProtest gegen die Olympiade.Dieser Hungerstreik be-ginnt am Montag vor dem olympischen Schwimmstadi-on und & «Da erschien der Hubschrauber.Ein grüner Militärhub-schrauber, genau von der gleichen Art wie diejenigen, mitdenen ich in Vietnam immer geflogen war.Die Türen wa-ren offen, und die Maschinengewehre sahen heraus, diegleichen Maschinengewehre wie in Vietnam.In konzen-trischen Kreisen kam er herunter, immer tiefer, immer nä-her, wie in Vietnam.Das gefällt mir nicht, dachte ich, das536gefällt mir gar nicht.Und während ich das dachte, warfer die beiden Leuchtkugeln.Die gleichen Leuchtkugeln,wie ich sie monatelang in Vietnam gesehen hatte, diesemakabren Sternschuppen, die langsam absinken und eineschwarze Rauchfahne hinter sich herziehen.Und eineSternschnuppe kam zu uns, eine andere zur Kirche.»Achtung !« rief ich.»Das ist ein Zeichen !«Aber die Jungen zuckten nur die Achseln.»Ach, was, Zeichen!«»Leuchtkugeln wirft man, um die Stelle auszumachen,die man beschießen will !« sagte ich zur Erklärung.»Tu ves las cosas como en Vietnam.Du siehst eben dieDinge wie in Vietnam !«»Rede, Socrate, rede !«»Genossen ! Wir versammeln uns vor dem olympischenSchwimmstadion und & «Aber auch diesmal brachte er seinen Satz nicht zu Ende.Denn seine Stimme wurde übertönt vom Lärm der Pan-zer und Lkws, die auf der Überführung ratterten undauf den Straßen rechts und auf den Straßen links undwo immer es eine Straße gab, und von den Lkws spran-gen mit Geschrei die Soldaten, das Gewehr im Anschlag,und auf den Panzern drehten sich die Maschinengeweh-re in Schußstellung, und man mußte schon blind sein, umnicht zu begreifen, daß sie auf den Befehl warteten, nurauf den Befehl, und wirklich begriffen es alle und wolltenfliehen, obwohl jeder Fluchtweg versperrt, der Platz zurFalle, zu einem geschlossenen Käfig geworden war.Erblei-chend griff Socrate wieder nach dem Mikrophon.537»Genossen, flieht nicht, Genossen! Das ist eine Provo-kation, Genossen ! Bleibt ruhig ! Ruhig, ruhig !«Der erste Schuß krachte.Es war der erwartete Befehl,denn daraufhin krachten die Schüsse gleichzeitig, drübenvon der Überführung, von der Kirche, von den Wolken-kratzern, drunten von der Treppe, ein konzentrisches, un-unterbrochenes, organisiertes Feuer.Und die Menschen-körper fielen.Der erste, den ich unter den Schüssen fal-len sah, war ein Arbeiter, er rannte und hielt sein Schildhoch, auf dem geschrieben stand: »Gobierno dos crime-nes y dictatura«, und ließ das Schild nicht fallen, abernachher ließ er es doch fallen und tat einen großen Satzvorwärts, es sah aus wie ein Purzelbaum, weißt du.wieihn die Hasen machen, wenn sie getroffen sind, und bliebauf der Strecke.Der zweite Menschenkörper, den ich fal-len sah, war der einer Frau in gelbem Kleid, und auch siefiel nicht sofort, sie riß die gekreuzten Arme hoch, dannerst fiel sie, Gesicht nach vorn und mit ihren gekreuz-ten Armen und so starr, wie ein Baum fällt.Aber sie fie-len ja überall, weißt du.Und an der Freitreppe gab es soviele Tote, besonders Frauen, die zu Haufen, sich drän-gend, über die Treppe fliehen wollten, aber sie kamen niebis ans Ende der Treppe, weißt du
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