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.Allerdings sind sie erst ein Jahr verheiratet.Aber… aber ich finde einfach, dass die beiden nicht viel gemein haben.Ihre Freunde zum Beispiel…» Mary brach ab.«Er hat Kay an der Riviera kennen gelernt, nicht wahr? Ich weiß halt nur die nackten Tatsachen, die meine Mutter mir mitgeteilt hat.»«Ja, sie haben sich in Cannes kennen gelernt.Nevile fühlte sich zu ihr hingezogen, aber so was ist wohl schon früher hin und wieder bei ihm vorgekommen – auf harmlose Weise.Ich denke immer, dass nichts daraus geworden wäre, wenn nur er etwas zu sagen gehabt hätte.Er liebte Audrey aufrichtig.Ich glaube nicht, dass er sich scheiden lassen wollte – ich bin dessen sogar sicher.Aber das Mädchen war fest entschlossen.Es gab keine Ruhe, bis er seine Frau verließ, und so etwas schmeichelt einem Mann natürlich.»«Sie war wohl bis über beide Ohren verliebt in ihn?»«Anzunehmen.»Marys Stimme klang zweifelnd.Als sie seinem fragenden Blick begegnete, errötete sie.«Ich kann mir nicht helfen… da scharwenzelt die ganze Zeit ein alter Freund von ihr um sie herum – ein schöner Bursche –, sieht ein bisschen aus wie ein Gigolo.Und ich weiß nicht… ich frag mich halt manchmal, ob die Tatsache, dass Nevile wohlhabend und aus guter Familie ist, nicht doch etwas damit zu tun hat.Das Mädchen hatte, glaube ich, überhaupt kein Vermögen.Aber vielleicht bin ich nur neidisch.Kay ist wirklich schön, und das weckt im Herzen einer alten Jungfer Raubtier-Instinkte.»Thomas blickte sie gedankenvoll von der Seite an, doch sein Gesicht blieb undurchdringlich.Sachlich fragte er: «Und worin besteht nun das Übel?»«Im Grunde hab ich keine Ahnung! Das ist ja eben so seltsam.Natürlich haben wir uns erst mit Audrey in Verbindung gesetzt, und sie war keineswegs dagegen, mit Kay zusammenzutreffen.Sie benimmt sich reizend.Audrey ist ja nie etwas vorzuwerfen.Sie gibt sich sehr zurückhaltend, und man weiß nie, was sie in Wirklichkeit denkt oder fühlt – aber ich glaube, dass sie tatsächlich nichts dagegen hat.»«Dazu besteht ja auch kein Grund», meinte Thomas.«Schließlich sind seither drei Jahre vergangen.»«Ob Menschen wie Audrey jemals vergessen können?»«Sie ist erst zweiunddreißig.Hat noch das ganze Leben vor sich.»«Ja, aber die Sache hat sie sehr mitgenommen.Sie erlitt einen richtigen Nervenzusammenbruch damals.»«Ich weiß.Meine Mutter schrieb mir davon.»«In gewisser Weise war es gut für deine Mutter, dass sie sich um Audrey kümmern musste.So wurde sie von ihrem eigenen Kummer abgelenkt – über Adrians Tod.Wir waren alle bestürzt, als wir vom Unfall deines Bruders hörten.»«Ja, der arme, alte Adrian.Er fuhr immer zu schnell.»Es entstand eine Pause.Mary streckte die Hand aus, zum Zeichen, dass sie in den Weg einbiegen wollte, der hügelabwärts nach Saltcreek führte.Unvermittelt fragte sie dann: «Thomas, kennst du Audrey sehr gut?»«Soso.In den letzten zehn Jahren hab ich nicht viel von ihr gesehen.»«Aber du kanntest sie als Kind.War sie… war sie damals irgendwie unausgeglichen? Oh, ich meine das nicht so, wie es jetzt vielleicht klingt.Doch werde ich das Gefühl nicht los, dass augenblicklich etwas nicht stimmt mit ihr.Sie wirkt so vollständig losgelöst, so unnatürlich im Gleichgewicht – aber ich frage mich mitunter, was hinter der Fassade vor sich gehen mag.Dann und wann kommt es mir vor, als ob sie von ganz starken Empfindungen beherrscht wird.Und dabei weiß ich überhaupt nicht, was es sein könnte! Aber ich bin sicher, dass sie nicht normal ist.Das beunruhigt mich.Und im Haus herrscht eine Atmosphäre, die allen zusetzt.Wir sind samt und sonders nervös und gereizt.Ich weiß jedoch nicht, woran es liegt.Und manchmal macht mir das Angst, Thomas.»«Angst?»Sein verwunderter Ton bewirkte, dass sie sich zusammennahm.Sie lachte etwas krampfhaft auf.«Das klingt absurd.Aber genau das ist’s, was ich vorhin meinte… deine Anwesenheit wird uns guttun… dadurch werden wir abgelenkt.– So, da sind wir.»Sie hatte die letzte Kurve genommen.Das «Möwennest» erhob sich auf einem Felsenplateau am Fluss.Auf zwei Seiten fielen die Klippen senkrecht zum Wasser ab.Garten und Tennisplatz befanden sich links vom Haus.Mary sagte: «Ich bring rasch den Wagen fort und komm dann zurück.Hurstall wird dich in Empfang nehmen.»Hurstall, der betagte Diener, begrüßte Thomas wie einen alten Freund.«Es freut mich so, Sie nach all den Jahren wiederzusehen, Mr Royde.Sie sind im Ostzimmer einquartiert.Sie werden alle andern wohl im Garten finden.»Thomas ging durchs Wohnzimmer zu der Fenstertür, die auf die Terrasse führte.Dort stand er eine Weile beobachtend, selber unbemerkt.Auf der Terrasse befanden sich nur zwei Frauen.Die eine saß in der Ecke auf der Balustrade und blickte aufs Wasser hinaus.Die andere betrachtete sie.Die erste war Audrey – dann musste die andere Kay sein.Kay ahnte nicht, dass sie beobachtet wurde, und gab sich nicht die geringste Mühe, ihre Gefühle zu verbergen.Thomas Royde war vielleicht kein sehr guter Beobachter, soweit es sich um Frauen handelte, aber er konnte nicht umhin, zu bemerken, dass Kay Strange eine starke Abneigung gegen Audrey hegte.Was Audrey betraf, so schien ihr die Gegenwart der andern nicht bewusst, jedenfalls aber gleichgültig zu sein.Seit sieben Jahren hatte Thomas seine Kindheitsgefährtin nicht mehr gesehen.Er musterte sie jetzt sehr genau.Hatte sie sich verändert, und wenn ja, in welcher Weise?Er kam zu dem Schluss, dass sie sich verändert hatte.Sie war dünner und blasser, sah im Ganzen ätherischer aus – aber da war noch etwas anderes, etwas, das er nicht zu bezeichnen vermochte.Sie wirkte, als hielte sie sich sorgsam im Zaum, als achte sie auf jede Bewegung – und doch schien sie die ganze Zeit angespannt zu verfolgen, was um sie herum vorging.Sie war wie ein Mensch, dachte er, der ein Geheimnis zu hüten hatte.Aber was für ein Geheimnis? Er wusste wenig von ihren Erlebnissen in den letzten Jahren.Er war auf Spuren des Kummers und des Verlusts vorbereitet gewesen, doch hier handelte es sich um etwas anderes.Dann schweiften seine Augen zu der anderen – zu dem Mädchen, das jetzt Nevile Stranges Frau war.Schön, ja, Mary Aldin hatte nicht übertrieben.Er hielt sie aber auch für gefährlich.Er dachte: «Ich sähe sie nicht gern in Audreys Nähe, wenn sie ein Messer in der Hand hätte…»Und doch, warum sollte Kay Neviles erste Frau hassen? All das gehörte der Vergangenheit an.Audrey hatte keinen Anteil mehr am Leben ihres ehemaligen Mannes.Schritte waren auf der Terrasse zu hören, und Nevile bog um die Ecke des Hauses.Er sah erhitzt aus und trug eine Zeitschrift.«Hier ist die Illustrierte Woche», sagte er.«Die andere Zeitschrift war nicht zu bekommen.»Dann geschahen zwei Dinge genau gleichzeitig [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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